Der Silvester-Albtraum

Erstmal wünsche ich allen ein frohes neues Jahr mit viel Glück und Gesundheit und hoffe, dass alle einigermaßen gut reingerutscht sind. Ich persönlich hätte einen nicht so guten Rutsch ins neueJahr.Holt das Popcorn raus, jetzt kommt eine lange Geschichte.
Wie ich ja schon erwähnt hatte, hatten Lisa und ich Tickets für eine 3-in-1-Party gebucht. Zuerst sollten wir zu einer Party mit Dachterasse, von wo wir das Feuerwerk sehen wollten, danach gab es eine Bootstour und anschließend konnte man noch zu einer After-Party gehen. Bei der folgenden Geschichte muss man im Hinterkopf behalten, dass wir pro Person 45€ bezahlt hatten, was für Londoner Verhältnisse nicht wahnsinnig viel ist, aber damit war wirklich nur der Eintritt bezahlt. 
Los ging das Ganze, nachdem Lisa und ich es gegessen hatten, in einem Club in der Nähe von King's Cross, dem großen Bahnhof, bekannt aus Harry Potter. Das war schon sehr komisch, weil auf der Website eigentlich stand, dass die Location in der Nähe der Themse wäre. Wer sich ein bisschen auskennt in London, weiß, dass King's Cross überhaupt nicht in der Nähe der Themse ist. 3 Stunden vorher hatten wir aber erst die genauen Infos bekommen, wo es stattfindet, was genau das ist und dass es einen optionalen Dress-Code gibt. Da kann man sich richtig gut drauf vorbereiten. Der Club an sich war ganz nett, obwohl die Musik scheiße war, jedoch waren zunächst viele "ältere" Leute da. Der erste Typ, der uns angesprochen hat, war mindestens über 40 und hat uns von seinen Katzen zuhause erzählt. Total spannend! Alle anderen, die wir getroffen haben, waren auch deutlich älter als wir, aber trotzdem sehr nett. Und so sind wir an zwei Männer geraten, der eine war auch mindestens Mitte 40 und der andere vielleicht Ende 30. Wir haben uns nett mit denen unterhalten, bis sie irgendwann gegen 11 meinten, dass wir, um es rechtzeitig zum Boot zu schaffen, jetzt bald los müssten. Das Boot sollte planmäßig erst um 1 Uhr losfahren und in der Info-Mail stand, dass man um 12:30 los muss, um rechtzeitig da zu sein. Die beiden Typen hatten aber mit der Veranstalterin gesprochen und die meinte, dass wir es es sonst nicht schaffen würden, weil wir durch die vielen Straßensperrungen etc. Schwierigkeiten haben würden, dahin zu kommen. Wir selbst kannten die Veranstalterin ja nicht und mussten uns also auf zwei ältere Fremde verlassen. Zwischendurch kam dann nochmal das Gerücht auf, dass die Bootparty abgesagt worden wäre, das kam aber nur, weil die Veranstalterin das zu ein paar Betrunkenen gesagt hatte, damit die nicht mitkommen. Ein sehr professioneller Weg damit umzugehen. Anstatt denen einfach ehrlich zu sagen, dass sie so betrunken nicht an Board kommen können... Ich fand ihr Getue sehr kindisch. Ich bin dann zu ihr hingegangen, weil ich wissen wollte, was Sache ist, weil mittlerweile jeder etwas Anderes über die Party sagte. Sie wollte aber keine Auskunft geben und meinte, dass sie ab jetzt für nichts mehr verantwortlich ist und wir mit den beiden Männern mitgehen sollten. Eine sehr sympathische Frau. 
Wir haben es also riskiert, mit den Beiden mitzugehen, weil wir ja auch nicht genau wussten, wo wir hingehen sollten. An der U-Bahn Station wurde uns schon bewusst, dass wir den Start des neuen Jahres in der U-Bahn verbringen würden. Das war ziemlich traurig, wir saßen da einfach, haben auf die Uhr geguckt, als es 0:00 Uhr wurde, und haben uns ein Frohes Neues gewünscht. 
Wir hatten also das komplette Feuerwerk verpasst und sind gegen viertel nach 12 von einer riesigen Menschenmenge an Waterloo begrüßt worden. Wie erwartet, war es total voll, weil alle Leute grade vom Feuerwerk kamen. Das war aber nicht die einzige Sorge, die wir hatten. Laut Polizei war die Gegend, wo wir hin mussten bis 2 Uhr abgesperrt, was natürlich super ist, wenn das Boot um halb 2 startet. Also sind wir einfach über die Gitter gesprungen und haben mit Umwegen den Bankside Pier erreicht, wo das Boot laut Website stehen sollte. Leider war da aber kein Boot, nur andere genervte Passagiere, die dorthin gekommen waren. Irgendjemand meinte dann, dass das Boot an einem anderen Pier wäre. Also sind wir dorthin gelaufen und tadaa, das Boot war da. So einfach sollte es aber nicht gewesen sein. Mein Handy, auf dem ich die Tickets gespeichert hatte, ist dann nochmal richtig abgestürzt, sodass ich es erstmal komplett neu einrichten musste. Auf einmal hatte ich diesen weißen Hallo-Bildschirm, den iPhone Nutzer bestimmt von der Installation kennen. Ich konnte das Problem nicht lösen und hatte somit erstens kein funktionierendes Handy mehr und zweitens keine Tickets. Also musste Lisa schnell versuchen sich bei meinem E-Mail Account, um an die Tickets zu kommen. Da hatte ich dann zu allem Überfluss noch das Passwort vergessen. Als wir es dann endlich geschafft hatten, kam die Ansage von Kapitän, dass sie von hier nicht starten können und uns am Blackfriars Pier abholen würden. Mein Stresslevel war schon auf 100 und die Laune von alles Beteiligten war bedeutend gesunken. Also haben wir uns zum Blackfriars Pier gelaufen, sind natürlich noch einmal falsch gelaufen, weil die beiden Männer nicht auf uns hören wollten. Tja, aber wo war das Boot? Mittlerweile hatten sich immer mehr Leute zur Jagd nach dem Boot versammelt, viele davon waren ähnlich gelaunt wie wir. Von irgendjemandem kam dann der Hinweis, dass wir nochmal zu einem anderen Pier laufen müssen. Es gab ja den ganzen Abend keine klaren Ansagen, alles funktionierte nur über Gerüchte, weil ja keiner wusste, was los war. Ab da hab ich schon gar nicht mehr geglaubt, dass es das Boot überhaupt gibt. Ich hatte mir schon ausgemalt, dass wir von irgendwelchen Banditen reingelegt worden waren, die sich einfach mit unserem Geld aus dem Staub machen. Nachdem wir schon über 2 Stunden in der Kälte unterwegs waren, haben wir uns also nochmal aufgemacht, um zu einem anderen Pier zu gehen. Da war es endlich. Und dazu eine lange Schlange. 5 Minuten vor Abfahrt, nach 2,5 Stunden, hatten wir es endlich geschafft. Wär ja aber auch zu schön gewesen, wenn wir einfach hätten reingehen können zum Aufwärmen. Stattdessen hat man uns noch 20 weitere Minuten draußen warten lassen. Wir waren nach 3 anstrengenden Stunden total müde und durchgefroren. Bei mir kam schon wieder mein Verzweiflungshumor durch, während Lisas Laune sich nochmal deutlich verschlechtert hatte. Als dann endlich der Einlass begann, konnte man deutlich die Erleichterung der Leute spüren, alle sind jubelnd mit den Worten "We made it!" darein gelaufen.
Das Partyboot an sich war ganz cool, es gab zwei Räume mit DJs, eine Bar und einen Außenbereich. Es war aber ein sehr kleines, nicht unbedingt hübsches Boot, aber das war auch egal. Die Musik war leider immer noch scheiße. Es lief sowohl in Club, als auch auf dem Boot durchgängig diese eintönige Housemusik, wo sich wirklich alles für mich gleich angehört hat. Nicht einmal kam ein Lied, was allgemein bekannt war, oder wo man mitsingen konnte. Wir haben aber ein paar nette Leute getroffen und hatten nachher doch noch unseren Spaß. Um halb 5 legte das Boot dann wieder an. Obwohl wir Tickets für eine After-Party hatten, bin ich dann nach Hause gefahren, weil es auch schon zu spät für mich war. 
Ohne Handy habe ich meinen Weg gefunden, musste aber nochmal 25 Minuten auf meine Bahn warten. Um die Nacht nochmal perfekt zu machen, bin ich in der U-Bahn eingeschlafen und habe meine Haltestelle verpasst, weshalb ich ein Stückchen mehr laufen musste, als sonst.
Um kurz nach 6 war ich dann endlich zu Hause, hatte aber kaum Schlaf, weil die Kinder natürlich wieder früh wach waren. Das heißt, heute wird gechillt.
Alles in allem war letzte Nacht ein totaler Reinfall und Geldverschwendung. Ich werde morgen nochmal ein richtig gepfefferte E-Mail an die Verantwortlichen schicken oder da mal anrufen. Das lass ich nicht auf mir sitzen.

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Kommentare: 3
  • #1

    omi (Montag, 01 Januar 2018 19:57)

    Oh, das tut mir leid. Da hattest Du oder ihr ja wirklich kein schönens Sylvester. Nur Stress, das neue Jahr hat ja gut angefangen. Nur toll, das Du so taff bist und das alles gut verarbeitest und das so hinbekommst. Ich wünsche Dir beim nächsten Mal mehr Glück. Alles gute fürs neue Jahr und liebe Grüsse.

  • #2

    Carsten (Dienstag, 02 Januar 2018 18:58)

    Was für ein Drama - aber Du hast jetzt immerhin eine weitere aufregende Geschichte zu erzählen. Auf jeden Fall ein Silvester, dass in Erinnerung bleibt. Viel Erfolg bei der Beschwerde! Wünsche dir noch viele gute Partys mit super Musik - möge die Nacht dann mit dir sein. Herzliche Grüße aus Hamburg :-)

  • #3

    Andrea (Mittwoch, 03 Januar 2018 20:26)

    Na, das war ja ein Superstart ins neue Jahr, wie ärgerlich! Dafür hatten wir am 27. eine schöne Party�.