Die letzten 5 Wochen...

Mein letzter Blogpost ist jetzt ziemlich genau 3 Monate her. Irgendwie fühlt sich das gar nicht so an... Ich sag das irgendwie zu jedem und klinge dabei wie eine Mutti, aber die Zeit rennt wahnsinnig schnell! Ich kann nicht glauben, dass wir jetzt schon Mai haben und dass heute in genau einem Monat meine Zeit als Au Pair vorbei sein wird. Oh Gott.. da kommt sie schon wieder: Die Emotionswelle. In solchen Momenten, in denen ich realisieren, dass ich nur noch 31 Tage mit den Kindern verbringen kann, wo von nur 22 Tage Arbeitstage sind, werde ich immer schrecklich emotional. Ich stecke momentan in einem Gefühlschaos. Aber mehr dazu später, fangen wir erstmal von vorne an. Da, wo ich aufgehört habe meinen Blog "upzudaten". 

Der Grund, warum ich nicht regelmäßig gepostet habe, ist zum einen, dass einfach nichts wahnsinnig Spannendes passiert ist, an Wochenenden bummel ich meistens nur mit Freunden durch die Stadt, zum anderen, dass mir die Inspiration und Lust fehlte und ich abends immer so müde bin, dass ich sofort einschlafe. Ein paar erwähnenswerte Dinge sind aber doch passiert:




Anfang Februar habe ich meine Lieblingsband, Architects, live gesehen. Im ausverkauften Alexandra Palace, vor 10.000 Menschen. Mensch, war das ein geiles Konzert!!
Anfang März waren dann, wie die meisten ja wahrscheinlich mitbekommen haben, Mama, Papa und Marit zu Besuch in Finchley. Das war natürlich super schön mit denen Zeit zu verbringen und Ihnen London ein bisschen zu zeigen. Viele der Dinge, die wir gemacht haben, hatte ich selbst noch nicht gemacht, wie zum Beispiel eine Tour in der Royal Albert Hall oder eine Harry Potter Tour. Meine Gastfamilie haben sie auch getroffen, wir waren am Sonntagnachmittag zum typisch englischen Tee eingeladen, auch das hat überraschenderweise super geklappt. Ein sehr tolles Wochenende, das jetzt auch schon 2 Monate her ist...
Anfang April war ich, wie wahrscheinlich auch jeder weiß, für ein paar Tage über Ostern zuhause. Eigentlich bin ich ja für einen Einstellungstest gekommen (von dem ich immer noch nichts gehört hab), aber das ließ sich ja super mit Ostern verbinden. Das war ein sehr nettes verlängertes Wochenende, an dem ich nach über drei Monaten auch endlich den Rest der Familie und meine Freunde sehen konnte. 
Vor 3 Wochen war Selma bei Freya zu Besuch und weshalb ich das Wochenende mit den beiden verbracht hab. Wir waren, wie man hier auf dem Bild sieht, in Shoreditch auf dem Vintage Markt bummeln, und auch in einem Theater, was für mich auch eine Premiere war. Wir haben das Stück "A Brief Encounter" gesehen, was auf einem recht alten Buch und Film basiert, falls das jemand kennt. 
Ansonsten war ich eigentlich immer nur Shoppen, Feiern oder Essen. Typisch...

Und da wären wir nun auch bei den letzten paar Wochen. Niemals hätte ich gedacht, dass mein Jahr (eigentlich sind es ja jetzt doch nur 10 Monate geworden) so schnell umgeht. Dass ich jetztgehenmuss,fällt mir tatsächlich schwerer als gedacht, weil ich mir jetzt ein Leben in London aufgebaut habe, was ich praktisch komplett aufgebe. Wie schwer es mir fällt sieht man daran, dass ich schon seit Wochen das Datum, an dem ich fliegen will, weiß, aber trotzdem den Flug nicht buche. Ein gebuchter Flug macht es für mich so endgültig und dann muss ich der Realität ins Auge blicken und das kann ich irgendwie nicht. Es gibt mittlerweile so vieles, was mich hier hält. Ich habe meine Gastkinder, natürlich auch die ganze Familie, aber die Kinder besonders, total lieb gewonnen und kann mir gar nicht vorstellen, kein Teil ihres Lebens mehr zu sein. Von Anfang an habe ich mich mit ihnen gut verstanden, aber in letzten paar Monaten hatte ich viel mehr das Gefühl, dass wir eine richtig gute Bindung aufgebaut hatten. Und auch das Baby wird mir fehlen, weil er einfach so süß ist. Es war auf jeden Fall richtig interssant die ersten Monate eines Babys so hautnah miterleben zu können. 
Außerdem habe ich meine Freunde, die ich jede Woche sehe und mit denen ich fast jeden Tag Kontakt habe. Da kann ich mir auch nicht vorstellen, die nicht mehr (so regelmäßig zu sehen). Ich bin gespannt, inwiefern man den Kontakt halten kann bei einigen, wenn man nicht mehr durch den Job, die Situation und die Stadt so verbunden ist. Bei anderen dagegen bin ich mir aber sicher, dass wir uns noch öfter sehen werden, regelmäßige Besuche sind schon in der Planung! Mittlerweile ist es aber auch so, dass man immer mehr Leute kennt (ich rede jetzt nicht von Freunden). Wenn ich in Finchley rumlaufe, treffe ich oft auf bekannte Gesichter. Ebenso beim Ausgehen in Camden zum Beispiel kenne ich auch schon relativ viele Leute, zum Teil Leute, die ich gar nicht sehen möchte. In einigen Restaurants und Clubs erkennen die Kellner mich auch mittlerweile und wissen, was ich immer bestelle. Sowas gibt mir das Gefühl, dass ich hier ein Stück weit "zuhause" bin. Natürlich ist London trotzdem nicht mein richtiges Zuhause, aber wenn man auf offener Straße immer wieder Bekannte trifft, ist man schon irgendwie angekommen.
Das Gefühl angekommen zu sein, habe ich in London im Allgemeinen total stark. Es hat echt lange gedauert bis ich mich wirklich eingelebt hab. London hatte mir ja am Anfang gar nicht soo gut gefallen, aber das war einfach, weil ich das alles für selbstverständlich genommen habe. Jetzt schätze ich es sehr, wenn man einfach mal entspannt über einen der Märkte bummeln kann. Ich glaube, dass wenn ich zuhause in Oldenburg bin, mir erstmal die Decke auf den Kopf fallen wird, weil man ganz andere Aktivitäten gewohnt ist. In meiner ganzen Zeit in London, bin ich nicht einen einzigen Tag am Wochenende daheim geblieben. Ich habe mich immer mit Freunden getroffen und habe was unternommen. Zuhause werde ich meine Sonntage wahrscheinlich wieder im Bett verbringen... 
Nichts desto trotz weiß ich natürlich, dass es jetzt Zeit ist zu gehen und dass, auch wenn ich es mir vorstellen könnte, ich nicht bleiben kann. Meine Familie wird ein neues Au Pair haben und meine Freunde werden irgendwann auch nach Hause fahren. Außerdem freue ich mich ja auch auf Zuhause (da wären wir beim Gefühlschaos). Ich habe natürlich meine Familie, meine Freunde und das Autofahren vermisst. Und ich bin mir sicher, dass ich die Zeit Zuhause auch richtig genießen werde. Ich verlasse London mit einem lachenden und einem weinenden Auge. 
In meiner verbleibenden Zeit muss ich jetzt noch ordentlich ein paar Sachen abfrühstücken. Es gibt noch viele Dinge, die ich sehen möchte, Städte, die ich besuchen möchte, Restaurants, in denen ich essen möchte, aber eigentlich hab ich dafür gar nicht genug Zeit. Die nächsten Wochenenden muss ich nochmal ordentlich durchplanen, um sicherzugehen, dass ich sie bestmöglich genutzt habe. Und dann muss ich mich auch schon verabschieden und Sachen packen. Letzteres wird eine gaaaanz große Herausforderung, weil ich viel zu viel gekauft habe. Alle Schränke und Schubladen in meinem Zimmer sind randvoll, wie man das alles nach Deutschland schafft, ist mir bisher ein Rätsel....
Es gibt also noch viel zu tun im nächsten Monat, aber erstmal kommen dieses Wochenende Andrea, Emilie, Carlotta, Paulina und Martin. Dann wird wieder ordentlich geshoppt (Schreibt man das so?)!! Eigentlich hatte ich mich auf ein Shopping-Verbot gesetzt, aber wenn die Familie schon mal da ist, kann man ja wohl mal ne Ausnahme machen ;-) 
In nächster Zeit werden wahrscheinlich, wieder mehr Einträge hier kommen, weil meine Motivation und mein Wille zu schreiben wieder erweckt ist. Bis dahin! :-)

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Kommentare: 1
  • #1

    Omi (Donnerstag, 03 Mai 2018 09:31)

    Hallo, freue mich schon auf die nächsten Einträge. Habe es auch schon vermißt. Aber ja, die Zeit ist schnell vergangen, und ich kann Dich da voll verstehen. Ich möchte jetzt ehrlich gesagt auch nicht in Deiner Haut stecken.Mir würde es genau so gehen.Jeder Abschied tut weh. aber Kopf hoch, alles wird hoffentlich wieder gut. Alles Liebe.